Piega Lautsprecher - Schweizer Präzision
Piega High End Lautsprecher - Schweizer Perfektion + Design + Engineering
Piega ist weltweit bekannt für hochwertige Lautsprecher mit feinen Aluminium-Gehäusen und zeitlosem Design.
Ehrlich gesagt, habe ich den Schweizern keine große Aufmerksamkeit geschenkt, wir haben ja diverse hervorragende Lautsprecher mit magnetostatischen Hochtönern im Sortiment...
Was mich aber als alten Lautsprecher-Frickler tatsächlich seit längerem neugierig machte, waren die schweizer Koaxial-Lautsprecher. Magnetostatische Koaxe, welche auch den Mitteltonbereich über eine Folie wiedergeben, habe ich bisher noch nie gehört.
Als wenn er es gewußt hätte, lieferte der deutsche Piega Vertriebsmanager ein Paar Coax 611 zum Testen in unserem Dorfstudio ab. Ich glaube ich habe ein Grinsen in seinem Gesicht gesehen, als er vom Hof fuhr..
Ja, er hat nun einen neuen Piega-Händler in Hannover + Celle gewonnen. ;-)
Die Piega Coax - Technische Innovation und ein großer Wurf des sympathischen Piega-Teams.
Für wen und was sind die Lautsprecher aus den Bergen interessant ?
Zur Sache..
Elektronik: Da der Luxman LX-380 Röhrenverstärker gerade betriebswarm im Rack stand und am Lumin T3 mit feinstem Tönen zu überzeugen weiß, habe ich ihn flink an die Piega Coax 611 angeschlossen...
Eva Cassidy, hurrah ! Monty Alexander, göttlich ! Dann etwas mehr Pegel mit Popmusik von Lorde..., och nö ! Das funktioniert leider nicht. Die Lautsprecher der Eidgenossen verlangen nach etwas Verstärkerleistung. Kleine Röhre adeee...
Also auf die saftige Nuprime Evolution STA Class-D-Endstufe mit der Tsakiridis Alexander Röhrenvorstufe umgeklemmt (eine phantastische Vor-Endstufen-Kombination mit feinstem Tubesound und üppig Drehmoment). Nun gingen auch bei Lordes "Pure Heroine" die Kerzen an und die schlanken Aluminium-Säulen zeigten erstaunliche Größe mit echtem Tiefgang. Aber muß es so viel Leistung sein ? Nächster Test mit dem berühmt-berüchtigten Pathos Logos MKII Hybridverstärker, danach die charmant spielenden Transistor-Japaner Soulnote A1 und A2. Alle drei Verstärker hatten die Piegas sehr gut im Griff und passten klanglich hervorragend. Am Ende noch ein Versuch mit dem Lyric TI140MKII, einem sehr kräftigen KT Röhrenamp. Na also, Röhre aus deutschen Landen geht doch wunderbar ! ;-)
Hineinhören und sich verlieren
Die schweizer "Punktstrahler" begeistern mit einem, sonst eher bei großen Folien-Flächenstrahlern zu findenden, hochauflösendem, detailreichen Klang über einen sehr weiten Frequenzbereich. Und das bei sehr wohnraumfreundlichen Abmessungen und ohne die gravierenden Aufstellungsprobleme, mit denen Besitzer großer magnetostatischer oder elektrostatischer Schallwandler üblicherweise zu kämpfen haben. Dazu liefern die Koaxe durch die relativ kleine Abstrahlfläche (Punkschallquelle) eine dreidimensionale Raumabbildung, die sonst eher kleineren Einwege-Breitband-Lautsprechern vorbehalten ist und strahlen dazu seitlich auf Achse sehr frequenz-und phasengenau ab, was den "akustischen Hotspot" erfreulich vergrößert. Die Piegas machen auch zu zweit sehr viel Spaß. Die Frequenzübergänge zwischen den Treibern sind nahezu unhörbar und die tonale Abstimmung liegt eher auf der charmanten Seite. (Was ich bei hochauflösenden Folien-Lautsprechern sehr wichtig finde, da es sonst bei mittelprächtigen Tonkonserven schnell nervig werden kann.)
Detailreich - Bei billig klingt es billig
Zwischendurch habe ich beim Hören vom Lumin Streamer auf den kleinen Eversolo DMP-A6, den ich gerade zum Testen bekommen hatte, umgeschaltet: Das war sehr ernüchternd, also schnell wieder auf den Lumin umgeklemmt. Hochauflösende Lautsprecher dieser Liga benötigen hochkarätige Elektronik. Mit preiswerten Gerätschaften geben sich die sensiblen Schweizer nicht zufrieden. Hier muß etwas Aufwand und Tuning eingerechnet werden um das klangliche Potential wirklich auszuschöpfen.
Bei den Dimensionen ist noch viel Luft nach oben. Für Freunde von sehr dynamischer Musik und Live-Lautstärken hat die Coax 611 etwas zu wenig angetriebene Membranfläche. Im Bassbereich arbeiten zwei 165mm Chassis, bei den unteren Dreien handelt es sich um Passiv-Membranen, welche für einen staubtrockenen Tiefbass, jedoch nicht für hohe Pegel sorgen. Die 611 kann laut, aber wer Piega-Sound mit voller Partylautstärke sucht, muß sich bei den größeren Modellen umschauen.
Aber das wird Besitzer der feinen Piega Coax 611 kaum ärgern, denn sie wissen was sie haben und hören. ;-)
Engineering aus der Schweiz hat in dieser Serie Klangtugenden realisiert, die in dieser Kombination kaum woanders zu finden sind, dazu mit riesigem WAF-Faktor, den jeder Innenarchitekt zu feiern weiß.
Dieses Lautsprecher-Prinzip ist ein Highlight für sehr anspruchsvolle Menschen, die in die Musik "hineinhören und sich in ihr verlieren" möchten. Gut produzierte Klassische Musik, Jazz, Folk, Singer-Songwirter usw. sind Ihre Stärken. Keine flauschigen Ohrenschmeichler, aber durch die harmonische Abstimmung taugen Sie durchaus auch für Ausflüge in viele andere Musikrichtungen bis hin zum Rock. Nur in der Techno-Disko und Heavy-Abteilung wollen und sollen sich diese edelen Schallwandler nicht zu Hause fühlen.
Nun warte ich gespannt auf die Piega Coax 411 Kompakt-Lautsprecher.
Ich denke.. Nein, ich bin mir sicher, dass die Coax 411 in Verbindung mit einem guten Aktivsubwoofer eine hochaudiophile Party ganz besonderer Art, zu einem kaum schlagbaren Preis-Klang-Verhältnis sein werden...
Weitere Infos folgen, Vorfreude herrscht schon jetzt...
J.Erwin